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XIEGU G90 mit DE-19 und WSJT-X

angelegt: 01/2025 - Kategorie: Sender & Empfänger

Seit Dezember 2024 bin ich im Besitz eines XIEGU G90 Transceivers zusammen mit dem XIEGU DE-19 Interface für digitale Betriebsarten. Ich nutze den G90 in Verbindung mit der KAP20 Dosenantenne nach DL7AHW, für die ich einen Bauvorschlag hier ebenfalls auf der Webseite veröffentlicht habe. Im Folgenden möchte ich die für mich gefundenen Einstellungen zum Betrieb mit WSJT-X im 20m-Band beschreiben.

XIEGU G90 mit Lüftern
XIEGU G90 mit Lüftern

Ich betreibe den XIEGU G90 mit einer Sendeleistung zwischen 10 und 15 Watt. Dabei ist mir schnell aufgefallen, dass der G90 sehr warm wird. Nach einigen Stunden im Betrieb mit WSJT-X bemerkte ich Knackgeräusche beim Empfang. Ich vermutete die Wärmeentwicklung als Ursache. Deshalb besorgte ich mir zusätzlich zwei Lüfter (D = 120 mm), die mit einem Stufenschalter ausgerüstet sind. Die Betriebsspannung ist 5 Volt. Mit den beiden USB-Steckern verorge ich die Lüfter mit einem handelsüblichen USB-Netzteil, wie es zum Laden von Smartphones verwendet wird. Unten stelle ich einen Link für die beiden Komponenten bereit. Die Kühlung ist sehr gut, Störungen habe ich nicht mehr festgestellt.

XIEGU G90 mit Interface DE-19
XIEGU G90 mit Interface DE-19

Am XIEGU G90 habe ich das zugehörige XIEGU DE-19 Interface angeschlossen. Das DE-19 integriert eine Soundkarte und die CAT-Steuerung für den G90 Transceiver.

Ich arbeite sehr gerne mit Apple und so verwende ich für WSJT-X und auch andere Amateurfunk-Software einen MAC Mini M2 Pro mit einem Erweiterungsinterface. Meine Betriebssystemversion ist Sonoma 14.6.1 (Stand 20.01.2025). Ich gehe aber davon aus, dass die Einstellungen ebenfalls in Windows-PC's mit vergleichbaren Einstellungen anzuwenden sind.

Die WSJT-X Software wird nach der Installation zunächst eingerichtet. In den Einstellungen ist der Call (Rufzeichen), der Grid-Locator und die IARU-Region einzustellen. Danach erfolgt die Einstellung für das Audio-Interface (bei mir heißt es USB Audio Device) für Input und Output. Schließlich wird das Radio (der Transceiver) für die CAT-Steuerung konfiguriert. Ich verwende dazu FLRIG mit dem ICOM IC-7000 als Vorlage für die CAT-Steuerung. Dazu weiter unten mehr.

Einstellungen am XIEGU G90 für WSJT-X und FT8

Mein XIEGU G90 ist mit der Firmware Base 1.79 und App 1.80 ausgestattet. Die Einstellungen am XIEGU G90 für WSJT-X und FT8 habe ich wie folgt vorgenommen:

Einstellungen am XIEGU G90 für WSJT-X und FT8
Funktion Einstellung
Betriebsart (Mode) U-D (Digital-Mode ab V 1.79) sonst USB
Band 20m -> 28 MHz (28.074 MHz)
AGC aus
RF Gain 50%
Input Line-Input
MIC-Gain 10
Speech-Compression aus
AUX-IN 11
AUX-OUT 12
Noise-Blanker aus
PRE-Amplifier deaktiviert

XIEGU G90 CAT-Steuerung über FLRIG mit dem DE-19

Für den Betrieb des DE-19 an einem Windows-PC wird der CH342-Treiber für den USB-Port benötigt. Ich habe mich entschieden, die CAT-Steuerung des Transceivers XIEGU G90 über FLRIG zu realisieren. In den Empfehlungen wird als kompatibles Gerät der IC-7000 genannt, da der XIEGU G90 das CI-V Protokoll für die Kontrolle des Transceivers vom Computer aus unterstützt. Ich verwende auf meinem MAC Mini die Version 2.0.05 von FLRIG. Die Konfiguration des Transceivers im Setup->Xcvr sieht dann bei mir so aus:

FLRIG Konfiguration Transceiver XIEGU G90 mit IC-7000
FLRIG Konfiguration Transceiver XIEGU G90 mit IC-7000

Die Auswahl der richtigen seriellen Schnittstelle (/dev/cu.wchusbserial1440) kann natürlich von Rechner zu Rechner variieren. Alle anderen Einstellungen aus der Konfiguration habe ich zunächst so übernommen. In der Version 2.0.05 von FLRIG wird auch der XIEGU G90 als Transceiver angeboten. Diese Einstellung hat allerdings bei mir so nicht funktioniert, deshalb bin ich auf die Empfehlung von XIEGU mit dem IC-7000 ausgewichen.

Nach dem Start von FLRIGI wird bei korrekter Schnittstelle die Verbindung aufgebaut. Nicht alle Einstellungen im Monitorfenster von FLRIG werden in den XIEGU G90 übernommen. Es ist aber für den Betrieb mit WSJT-X in meiner Konfiguration nicht wesentlich. Allerdings werde ich in einem weiteren Bericht mich näher damit befassen, da ich FLRIG dann auch für FLDIGI nutzen möchte und mir die Möglichkeit zur Fernsteuerung gefällt.

FLRIG Monitorfenster für XIEGU G90 im Betrieb
FLRIG Monitorfenster für XIEGU G90 im Betrieb

Einstellungen für XIEGU DE-19 Sound-Interface

In den Einstellungen für das Sound-Interface (Audio-Interface) hat das Modul des DE-19 den Namen "USB Audio Device" sowohl für den Eingang als auch für den Ausgang. Die Pegel für Ein- und Ausgang stellte ich auf ca. 20% bzw. 15% ein.

Eingangspegel für WSJT-X vom XIEGU G90

Der Eingangspegel in den Sound-Einstellungen am PC ist dabei so einzustellen, dass die Empfangspegel-Anzeige in WSJT-X (links unten im Hauptbildschirm) zwischen 40 - 70 dB zum Liegen kommt (grüne Balkenanzeige). Bei meinen Einstellungen liegt sie bei ca. 60 dB. Diese Einstellungen variieren sicher von Konfiguration zu Konfiguration. Mit ein bisschen Tüftelei klappt das dann aber schon.

Apple MAC Mini (Sonoma 14.6.1) Input Audio von DE-19
Apple MAC Mini (Sonoma 14.6.1) Input Audio von DE-19

Ausgangspegel von WSJT-X über DE-19 zum XIEGU G90

Die Ausgangspegel von WSJT-X über DE-19 zum XIEGU G90 werden über mehrere Regler beeinflusst. Zunächst stellte ich die Ausgabelautstärke des DE-19 USB Audio Device in den Soundeinstellungen des Betriebsystems (hier MAC Sonoma 14.6.1) auf ca. 15% ein.

Apple MAC Mini (Sonoma 14.6.1) Output Audio von DE-19
Apple MAC Mini (Sonoma 14.6.1) Output Audio von DE-19

In WSJT-X schob ich den ich den "Pwr"-Regler (rechts unten im Hauptbildschirm) so weit nach oben, dass in der Leistungsanzeige am XIEGU G90 der ALC-Wert ungefähr bei 95 - 97 liegt. Siehe auch die beiden nachfolgenden Bilder. Zunächst die Einstellung in WSJT-X:

Hauptfenster in WSJT-X
Hauptfenster in WSJT-X

Der "Pwr"-Regler steht bei ca. 90%. Zusammen mit der Ausgabelautstärke von 15% in den Soundeinstellungen ergibt es am XIEGU G90 bei mir einen ALC Wert von ca. 97. Dieser Wert ist bei mir mit der KAP20-Dosenantenne aber auch noch abhängig von der eigentlichen Sendefrequenz. In diesem Beispiel liegt sie bei 14.074,410 MHz (siehe "Tx 410 Hz" in der Mitte des obigen Bildes). Damit hier meine Einstellungen konstant bleiben, setze ich den Haken bei "Hold Tx Freq". Damit verändert sich die Sendefrequenz nicht mehr und die Ausgabeeinstellungen bleiben bis zum Transceiver erhalten. Am Transceiver sieht das während der Aussendung dann so aus:

XIEGU G90 während einer Aussendung im 20m-Band mit FT8
XIEGU G90 während einer Aussendung im 20m-Band mit FT8

Rechts in der Mitte erkennt man die Sendeleistung mit 15,4 Watt und einen ALC-Wert von 97. Das SWR liegt bei ca. 1.1 bis 1.3. Ich verwende den eingebauten Antennentuner, auch erkennbar am weißen Antennen-Icon oben links im Bild. Damit erziele ich ganz gute Ergebnisse, wenn ich auch davon ausgehen muss, dass die verwendete KAP20-Dosenantenne ein Kompromiss für mich als "Antennengeschädigten" bedeutet. Für QRP sind die 15,4 Watt in dieser Darstellung der Konfiguration sicher grenzwertig, Ok. Ich teste die KAP20-Dosenantenne mit verschiedenen Sendeleistungen zwischen 2,5 und eben 15,4 Watt. Über die POW-Taste am G90 Transceiver kann die Sendeleistung schnell geändert werden. Es sind dann auch nur geringfügige Änderungen am "Pwr"-Regler in WSJT-X notwendig.

Feinabgleich der Aussendung von FT8

Wenn eine andere Sendefrequenz in WSJT-X eingestellt wird, kann mit dem "Pwr"-Regler in der Software der ALC-Wert im Transceiver nachjustiert werden. Der ALC-Wert von ca. 97 ist ein Erfahrungswert. Natürlich gibt es bestimmt andere Einstellvarianten, um die Ausgabe zu optimieren. Das Ziel der Sendeeinstellungen muss ja sein, dass die digitale Information des FT8-Protokolls nicht übersteuert auf das Sendesignal aufmoduliert wird. Eine schlechte Einstellung mündet direkt in der schlechten Lesbarkeit (Dekodierbarkeit) bei den Gegenstationen.

Zusammenfassend an dieser Stelle für die Sendeeinstellung sei gesagt, dass die Kette aus "Pwr"-Regler in WSJT-X, Lautstärke am Audioausgang der Soundkarte, AUX-IN im XIEGU G90 aufeinander abgestimmt werden müssen. Die Sendeleistung spielt dabei eine untergeordnete Rolle.

Von dieser "Grund"-Einstellung kann ausgegangen werden und es stellen sich im Europa-Verkehr sicher auch Erfolge ein. So konnte ich doch über längere Zeiträume viele Länder in Europa und den angrenzenden Gebieten arbeiten. Entsprechende Logeinträge finden sich in LoTW oder eQSL.

Die ALC beim XIEGU G90

Die ALC Anzeige beim XIEGU G90 funktioniert anders als bei anderen Transceivern. Im Grunde genau umgekehrt. Ein ALC-Wert von 100 (oder nahezu 100) bedeutet eine "optimale" Aussendung. Gleichzeitig sollte aber auch die eingestellte (gewünschte) Sendeleistung erreicht werden.

Angenommen, die eingestellte Sendeleistung sei 15 Watt. Der angezeigte ALC-Wert liegt bei 97 - 100 und die angezeigte Sendeleistung bei Sendung beträgt ebenfalls 15 Watt, dann ist es aus meiner Sicht in Ordnung.

Erhöhe ich jetzt z.B. mit dem "Pwr"-Regler in WSJT-X den Ausgangspegel nach oben hin zu 100%, so verringert sich der ALC-Wert bei gleicher Sendeleistung von 15 Watt.

Verringere ich jetzt aber z.B. mit dem "Pwr"-Regler in WSJT-X den Ausgangspegel nach unten in Richtung 0%, so erhöht sich der ALC-Wert bis 100 und danach sinkt die angezeigte Sendeleistung ab, obwohl 15 Watt eingestellt ist.

Ich habe dann noch AUX-IN und die Ausgabelautstärke jeweils getrennt nach oben und unten verändert und so die weiter oben beschriebenen Einstellungen für meine Konfiguration gefunden. Es benötigt etwas Geduld und der "Groschen" für das Verhalten von ALC und Sendeleistung musste bei mir auch erst fallen.